Berichte

Eiger-Ultra, the long way home

The long way home - wir wollten es noch einmal wissen!

Unser Ultraspezialist Andreas F. hatte noch eine Rechnung offen und nahm sich zum 3. Mal den Eiger Ultra Trail E101 vor. Nach überstandenen Strapazen und der gebührenden Erholungszeit entstand der nachfolgende spannende Bericht – eine Pflichtlektüre für jeden Eiger Ultra-Aspiranten.

"Der Eiger Ultra Trail war auch dieses Jahr dick im Kalender einiger Freizeitsportler angestrichen. Fast alles waren „Wiederholungstäter“, die erneut die grosse Runde um Grindelwald herum bezwingen wollten.

Bei bestem Wetter wurde am Freitagabend dem 20. Juli die fast schon obligate Pizza bei Salvi genossen und dann ging es früh ins Bett - der Start für die Runde über 102km und 6900HM war ja schon auf frühmorgens um 04:00 angesetzt.

Der nächste Morgen zeigte sich sternenklar und damit war sofort auch die Wettervorhersage für den Tag bestätigt - strahlend schönes Bergwetter bei Temperaturen weit über 20 Grad. Für Wanderer ein Genuss, für Bergläufer eine Herausforderung mehr auf der Liste. Die Aufnahme genügender Mengen an Flüssigkeit und Nahrung stellt schon bei tieferen Temperaturen eine der grössten Challenges dar - bei solchem Wetter umso mehr. Insofern kämpft auch ein grosser Teil der Läuferschar mit entsprechenden Problemen in der Magengegend…

Aber so weit sind wir noch nicht in der Berichterstattung - kurz nach erfolgtem Startschuss (#Gänsehautmoment) ging es bereits zur Sache in Richtung grosse Scheidegg - die ersten 1000HM stehen über die ersten 7km an. Der Tag bricht dann auf der Strecke zum First an, bevor man 700m nach Bort abtaucht - und gleich noch einmal zum First hochläuft. In diesem zweiten Aufstieg hat sich die Sonne schon zum ersten Mal gezeigt und mit den ersten Strahlen die ersten Schweissperlen rausgekitzelt.

Nach Highlights wie dem Run über den First-Cliff-Walk und zum Bachsee stand bald die erste richtige Prüfung in Form des Aufstiegs aufs Faulhorn an - mit 2700m auch der höchste Punkt der Strecke. Innerlich fluchend, müde und trotzdem stolz wurde auch dieser Punkt abgehakt und es ging in den flowigen Trail (inkl. Schneepassagen) zur Schynigen Platte. Ach ja, der Magen lag bereits schon seit Stunden quer im Bauch…und es galt gerade, über 20km 1800 HM zu vernichten...

Burglauenen empfing uns dann mit angenehmen 28 Grad und leichter Brise - alles schien zu glühen, während Kleider und Schuhe gewechselt, Vorräte aufgefüllt und verpflegt wurde - ach ja, der Magen war immer noch doof…aber 55km waren im Kasten.

Los gings auf die zweite Hälfte - "Männlichen direttissima mit einem Zwischenstop in Wengen“ hiess der Plan. Während die erste Hälfte teilweise im Wald verlief, war die fast senkrechte Wand unter der Luftseilbahn ab Wengen in voller Sonne zu bezwingen - ach ja, der Magen war immer noch doof und wir schwätzten uns in unserer kleinen Selbsthilfegruppe auf die 2230 m.ü.M. hoch…die Ernährung war mittlerweile auf Bouillon und Cola umgestellt - die Salztablette dazu als Highlight…

Ab dem Männlichen wurden die Temperaturen etwas besser - die Sonne stand schon tiefer und das Ziel war, Lauberhorn, Hundschopf, Wengernalp, Kleine Scheidegg (km 80) und den Aufstieg über die Moräne zum Eigergletscher (2320 müM) noch bei Tageslicht zu schaffen. Mit einer weiteren Bouillon im Bauch, nochmals Cola und ein paar Crackern dazu wurde auch dies gemeistert - km 85 war abgehakt - nur noch „schnell nach Hause“ - der Magen, naja…

Die Dunkelheit setzte ein und der lange Downhill unter der Eigernordwand (minus 1000 HM) die lange Traverse zur Gletscherschlucht sowie das Schmankerl zur Pfingstegg (plus 300HM) zum Schluss brauchten noch einmal deutliches gutes Zureden - es waren schon nur noch 16km übrig, aber die hatten es in sich. Cola und Bouillon waren die kulinarischen Highlights unterwegs...

Der letzte 400m-Downhill von der Pfingstegg (km 98) bis Grindelwald verging dann auch endlich wie im Fluge- der Zieleinlauf nach einem veritablen Schlussspurt war entsprechend euphorisch.

Ach ja - und Cola kann ich nach gut 4 Wochen nun auch wieder riechen ;-)

Eiger Ultra Trail E101 2024 - es war ein Kampf! - kommen wir 2025 wieder? - wir werden sehen ;-)

Mit von der Partie waren die FreizeitsportlerInnen Prisca L., Erich G., Manfred D. und Andreas F.

Andreas F.

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