Berichte

9. CRUX ("Count Rudolph Ultra eXtreme") Contessa

Unser Mitglied Tom Holzweg hat Anfang März an der CRUX teilgenommen und uns diesen persönlichen Rennbericht samt Fotos geschickt. Besten Dank Tom für die spannenden Zeilen.

«Die Abkürzung CRUX steht für „Count Rudolph Ultra eXtreme“. Die Ultra Strecke (genannt Count) misst 54km bei 2500Hm und führt von Kollbrunn bei Winterthur durchs Zürcher Oberland nach Schmerikon am Obersee vom Zürichsee. Die Variante Contessa über 28km und 1500Hm führt über die gleiche erste Hälfte des Ultra Laufes und endet im Restaurant Hulftegg 5 km entfernt von Steg. Der Beiname des Laufes ist „Der Winter Ultrarun der Schweiz“ und führt entlang des Wanderweges „69 Zürich Oberland Höhenweg Winterthur-Rapperswil“.

Da es sich um einen privat organisierten Lauf handelt, gibt es keine Startnummern, Zeitnahme, Rangliste, Verpflegungsposten noch Streckenmarkierung. Ein Gepäcktransport zu den beiden Zielorten sowie eine Checkliste zum Eintragen als Sicherheit im Restaurant Hulftegg wurde jedoch angeboten. Ausserdem gab es im Vorfeld die Möglichkeit, sich die Strecke als GPS-Track sowie Kartenausschnitte runter zu laden.

Ich fuhr morgens per Zug von Effretikon über Winterthur nach Kollbrunn. In der zweiten Bahn traf ich schon sehr viele Läufer, da es nicht viele andere Möglichkeiten der Anreise gab. Zufällig sassen mir einige Läufer der Trail-Maniacs gegenüber, die ich kannte. So unterhielt ich mich etwas mit Kaspar, Christian und Loic. In Kollbrunn zahlte ich mein Startgeld und unterschrieb noch die Verzichtserklärung. Neben den Trail-Maniacs traf ich auch noch Martin Weiss von den Freizeitsportlern. Mit ihm lief ich später fast die gesamte Zeit gemeinsam.

Auf Wunsch von Patricia Schanne, Gründerin der Trail-Maniacs, machten wir noch ein Gruppenfoto vor dem Start. Ausserdem gab es auch noch eins vom Veranstalter mit allen Startern (knapp über 70). Nach einer kurzen Einweisung überquerten wir gemeinsam den Bahnübergang. Es wurde nochmals kurz gewartet, bevor das Rennen um 8:37 Uhr freigegeben wurde.

Die Strecke startet ziemlich direkt mit einem knackigen Anstieg. Dort sah ich noch einige der Trail-Maniacs, bevor ich kurz etwas wartete, um mit Martin zusammen zu laufen. Generell geht es eigentlich die ersten 10 km bis zum Schauenberg permanent bergauf. Dann kommt ein längerer Downhill, gefolgt von einem weiteren Anstieg. Kilometer 15 bis 23 waren eher wellig, bevor es noch mal etwas bergauf ging. Ich lief mit Martin eigentlich immer im Wohlfühlbereich.

Dies hatte zwei Gründe: Zum einen durfte er natürlich nicht zu schnell starten, immerhin hatte er die doppelte Distanz vor sich; zum anderen war mir bewusst, dass dies mit Abstand der längste Lauf seit langer Zeit für mich werden würde - und das noch mit einigen Höhenmetern. Im 2019 waren 18.1 km direkt am dritten Januar die weiteste Strecke, ansonsten hatte ich noch ca. drei 15 km Läufe in den Beinen.

So genossen Martin und ich die Natur, unterhielten uns über vergangene Lauf-Abenteuer und bevorstehende Ziele. Wahrscheinlich kam es zweimal vor, dass wir abgelenkt vielleicht ca. 20 m an einer Abzweigung in die falsche Richtung liefen, aber sofort wurden wir von aufmerksamen und freundlichen Mitläufern auf unseren Fehler hingewiesen.

Nach ca. 15 km passierte mir eine dumme Geschichte: Auf einem schmalen und wurzeldurchwachsenen Weg lief ich vorsichtig mit Blick nach unten, als mich ein Ast unglücklich genau im Auge erwischte. Anfangs tat es ziemlich weh, ich spülte es kurz mit Wasser aus und lief weiter, wollte Martin nicht verlieren der einige Meter Vorsprung hatte auf Grund einer vorangegangenen Pinkelpause meinerseits. Der Schmerz liess mit der Zeit etwas nach und teilweise bemerkte ich es gar nicht mehr.

Nach kurzer Zeit hatte ich die Lücke zu Martin wieder geschlossen und berichtete von meinem Missgeschick. Je länger der Lauf für mich dauerte, umso mehr Schnee fanden wir auf und neben der Strecke vor. Teilweise war es nicht einfach zu laufen, da der Schnee oben verkrustet war, man aber dennoch manchmal durchbrach und einsank.

Die letzten Kilometer fielen mir wie erwartet schwer, zu wenige Kilometer waren in meinen Beinen als noch locker Laufen zu können. Diese rannte ich mittlerweile nicht mehr mit Martin, der einen leichten Vorsprung hatte, sondern mit Stefan Peter aus Winterthur, den ich während des Laufes kennen gelernt hatte.

Nach zähen letzten Kilometern erreichten wir dann das Restaurant Hulftegg. Unten im Flur wechselte ich schnell in ein trockenes Oberteil und Socken, die ich in einer Plastiktüte im Rucksack dafür mitgenommen hatte. Nach zwei Cola und einer Tomatensuppe rannten Stefan und ich dann mit schweren Beinen auf einer Strasse ins Tal nach Steg zum Bahnhof, ca. 4.5 km weit. Dies tat nach der Pause noch mal ordentlich weh und ich hatte auch keine Zeit für grössere Pausen, da der Zug nur stündlich fuhr und ich natürlich diesen nicht verpassen wollte. Stefan lief!! weiter bis zu sich nach Hause (knapp nochmal 30km), mir reichten die insgesamt 33 Kilometer.

Mit dem Zug fuhr ich zurück zum Startpunkt, also Kollbrunn bei Winterthur. Von dort nahm mich jemand von den Trail-Maniacs im Auto mit und brachte mich bis nach Hause, vielen Dank noch mal (den Namen habe ich leider vergessen). Nachdem ich längere Zeit in der Badewanne gelegen hatte, merkte ich immer wieder, dass es meinem Auge nicht wirklich besser ging und so fuhr ich nochmals mit der Bahn nach Winterthur zu einem Augenarzt, der Notfalldienst hatte. Ich bekam eine antibiotische Creme gegen Entzündung sowie eine Vitamin A Creme zur besseren Heilung, die ich abwechselnd in mein Auge schmieren musste. Dies war recht unangenehm, da man dann auf dem Auge nicht mehr wirklich viel sehen konnte, aber glücklicherweise war zwei Tage später alles wieder beim Alten und somit wieder in Ordnung.

Insgesamt kann ich den Lauf weiterempfehlen, die Strecke ist sehr schön und ich bin immer wieder überrascht, wie schnell man raus aus der Stadt in der Natur ist. Vielen Dank an den Organisatoren und die Helfer!»

Link zu Tom’s Homepage: www.tomholzweg.com

Zurück