Berichte

6/12/24/48 Stundenlauf in Brugg

"Einen 6/12/24- oder gar 48 Stunden-Lauf bestreiten" bildet wohl eine der grössten Herausforderungen im Leben eines Langstreckenläufers resp. einer Langstreckenläuferin.

Freizeitsportler.ch-Mitglied Roland F., seines Zeichens Präsi unserer Partnervereinigung Cityrunning Zürich trat zusammen mit seiner Frau Karin und einigen anderen Mitstreitern beider Vereine in Brugg zu einer solchen Challenge an - und schickte uns anschliessend den folgenden spannenden Erlebnisbericht. Diesen wollen wir euch natürlich auf keinen Fall vorenthalten.

"Am letzten Wochenende fand in Brugg/AG die Schweizermeisterschaft im Auftrag von Swiss Ultra Running statt. Auch drei LäuferInnen von Cityrunning standen um Mitternacht am Start des 12-Stundenlaufs. Zum einen war es Karin Flach, Erich Good und der Verfasser dieses Erlebnisberichtes.

Zu diesem Zeitpunkt waren die 48-Stunden LäuferInnen bereits 36- und die 24 Stundenläufer 12 Stunden am Bewegen. Das Schauspiel fand auf der Aareinsel Geissenschachen auf einem Rundkurs von 934.8 Metern statt. Als wir die Startnummern abholten, bekamen wir gleich ein T-Shirt und bereits die Medaille!? "Warum noch an den Start gehen?" haben wir uns gefragt. Wegen dem Erlebnis, der Grenzerfahrung oder so in der Art!

Wo blieb ich stehen, ach ja …an der Startlinie des 12 Stundenlauf-Abenteuers. Es ging los gegen den Uhrzeigersinn – ohne Richtungswechsel! Die Strecke war die ganze Nacht bestens beleuchtet, Verpflegung war super und die Toiletten waren auch gleich neben der Strecke. Auf der Startgerade war die Tribüne, wo auch der Speaker immer wieder über den Stand des Renngeschehens informierte.

Bei der Start/Ziel Passage wurde jeweils die Anzahl der Runden und die zurückgelegten Kilometer auf einer Leinwand projiziert. Auf der Gegengerade befand sich die „Boxengasse“! Die BetreuerInnen hatten Wohnmobile und Zelte aufgebaut, wo sich die AthletInnen ausruhen- sprich auf's Ohr legen konnten.

Karin und ich wurden von Martin W. im Zelt von freizeitsportler.ch adoptiert. Er betreute Thomas V. der sich für den 48 Stunden- und Ruben W., der sich für den 6 Stunden Wettbewerb angemeldet hat.

Wir liefen unsere Runden für Runden… Was denkt man so die ganze Zeit? Ich kann für mich sagen - nicht viel. Ich lief ohne Musik in den Ohren und habe mich auf meinen Körper fokussiert. Und dass ich ja nicht ein zu schnelles Tempo zu Beginn anschlage. Das entsprach bei mir "nicht schneller als einen 6.30er Schnitt pro Km"

Die Nacht schien endlos bis zum Morgengrauen. Dieses war kurz vor 8 Uhr - und bedeutete "nur noch 4 Stunden!" Um 6 Uhr startete die letzte Kategorie, die 6 Stunden LäuferInnen. Frisches Blut mischte sich unter jene, die schon länger auf den Beinen waren. Die digitale Uhr beim Ziel lief herunter und somit war bei jeder Rundenvollendung sichtbar, wie lange das Leiden noch ging. Ganz klar, dass bei einer solch langen Wettkampfdauer eine Krise unausweichlich ist.

Als die letzte Stunde anbrach, konnten einige noch die letzten Kräfte mobilisieren. Dann war es soweit - „High Noon“ und fertig für alle Kategorien! Wie heisst es so schön im Zitat: "Der Schmerz ist nur vorübergehend, der Ruhm und die Ehre sind von Dauer"

Wenn jemand in diese Welt der Ultras eintauchen möchte, kommt nächstes Jahr nach Brugg! Ich war das erste Mal an einen solchen Anlass und vorher nie weiter als 53 Km am Stück gerannt. Es war ein wirklich sehr spezielles Lauferlebnis.

Ein grosses Dankeschön an die Organisatoren und HelferInnen! Es war toll, diesen Lauf zu teilen mit Karin (66 Runden/61,726 Km) und Erich (101 Runden/94,975 Km) Ich selber drehte 103 Runden/96,697 Km. Die Resultate der Freizeitsportler: Thomas V. (48h-Lauf, 272 Runden, 254.543 Km), Ruben W. (6h-Lauf, 41 Runden, 38.294km)

Wenn uns jemand von seinem eigenen Lauferlebnis uns erzählen möchte, dann darf er seinen Bericht ungeniert mit Fotos (wenn vorhanden) an info@cityrunning.ch und/oder info@freizeitsportler.ch mailen.

Bericht: Roland, Fotos Karin & Roland

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